2016-09-15-kuballa-auf-dem-weg-durch-die-zeit-ep

KUBALLA habe ich an anderer Stelle mächtig abgefeiert: deren 2014er Debütsingle „Kein Land in Sicht“ knallte einem so dermaßen unverbraucht um die Ohren, da konnte man schon mal ein wenig schwärmen. Seitdem haben KUBALLA aus Stuttgart/Ludwigsburg einige Konzerte gespielt und Entscheidungen getroffen. Die Wichtigste war Marta den Rhythmusgitarrenpart zu überlassen, so dass Tom zur mikrobewaffneten Frontsau mutieren kann. Ich könnte jetzt nicht sagen, dass man das auf der vorliegenden 7“ „Auf dem Weg durch die Zeit“ differenziert hören könnte. Hätte ich es nicht gelesen, wäre es mir nicht aufgefallen. Kommen wir also zu einer weiteren wichtigen Entscheidung: das Format 7“ bekommt einen konzeptionellen, bzw. seriellen Touch. Das Aussehen und die Verpackung der Single entsprechen dem Debüt, lediglich die Auflagenstärke hat sich verdreifacht, während immer noch auf dem Eigenlabel KBLA RCRDS veröffentlich wird.

Der Sound ist dem Vorgänger ebenbürdig, ja, ich meine sogar einen deutlichen Musikeuphorieschub zu spüren: die Songs haben eine wahnsinnige Power, gehen sofort ins Ohr und biedern sich doch nicht an. Martin (Schlagzeug), Nicholas (Bass), Marta (Gitarre), Matze (Gitarre) und Tom (Gesang) punkrocken hier vom Allerfeinsten, bewahren sich aber in allem einen DIY-Spirit, der die Sache grundlegend sympathisch macht. „Fools on Parade“ hat eine textliche Melancholie, die sich jeder Zugänglichkeit verweigert: „Fuck Off! Tür zu! Du kannst die Welt nicht sehen!“. „Alabama“ hat Atmosphäre und kriegt doch wieder die Wende zu einem vorsichtig euphorischen Refrain. „Langer Weg“ dröselt 40 Sekunden vor sich hin, bevor das Tempo verdoppelt wird und KUBALLA sich hin zum nächsten hymnischen Refrain steigern. Eigentlich würde ich sagen: schade, dass es wieder nur eine Single geworden ist, aber in dem Fall: wieder alles richtig gemacht! / Marko Fellmann

cheaptrashrecords // 12:58 // kuballa